Nein, Andreas aus der ersten Klasse hat nicht recht gehabt mit seiner Antwort auf die Frage, seit wann es eigentlich die Drehleiern gebe: "400.000 Jahre!" Aber vor tausend Jahren ist diese "Kurbelgeige" bestimmt schon gespielt worden. Eine Radleier müßt ihr euch vorstellen ähnlich einer Violine, nur ein bißchen größer und eckiger. Aber statt eines Geigenbogens werden die Saiten von einem hölzernen Rad angestrichen - und das Rad wird mit einer Kurbel in Bewegung gesetzt. Übrigens kann eine Drehleier auch "schnarren": Wenn man die Kurbel nicht gleichmäßig bewegt, sondern "rupft", gibt das einen Ton ungefähr so, als ob eine Fliege an einer Fensterscheibe
entlangsurrt.
Und noch ein Insekt hat mit der Drehleier zu tun: Es gibt nämlich einige Saiten, die immer mitklingen. "Bordun" heißen solche Töne, die sich im Laufe eines Liedes nicht verändern. Dieses Wort ist französisch und heißt übersetzt: Hummel.
Man kann viel erfahren von Thomas Schallaböck, wenn er mit seinen fremdartigen Instrumenten in einer Schule zu Gast ist. Diese Instrumente spielt er sonst nicht allein, sondern gemeinsam mit drei Freunden: "Dulamans Vröudenton" heißt die Gruppe.
"Hummeltöne" gibt übrigens nicht nur die Drehleier von
sich, sondern auch der Dudelsack. Alle Kinder wissen, wie dieses
Instrument klingt und wie es aussieht: Aber habt ihr schon einmal
genau hingesehen? Wo ist die Luft, nachdem der Spieler in das
kurze Röhrl geblasen hat? Wie stellt er es an, daß das
Instrument so laut und so gleichmäßig klingt?
"Sackpfeife" heißt ein Dudelsack auch:
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Ein
Luftsack wird aufgeblasen, man hält den Sack unter dem Arm und
drückt drauf; an dem Sack hängen einige Pfeifen, eine hat
Grifflöcher. Auffallend am Instrument von Thomas Schallaböck snd
kleine Stöpsel: wenn er eine bestimmte Pfeife zum Schweigen
bringen will, wird sie einfach zugestopft.
Wenn Thomas Schallaböck seine Instrumente (viele stammen aus dem Mittelalter, andere kommen aus fremden Ländern) in Salzburger Schulen vorführt, haben die Kinder die Möglichkeit, einmal ganz aus der Nähe zuzuschauen und zuzuhören. Das Gemshorn, zum Beispiel funktioniert wie eine Blockflöte und gibt besonders sanfte Töne von sich. Das Krummhorn wiederum hat im Inneren ein Doppelrohrblatt - wer zwei aneinandergepreßten Grashalmen Töne entlocken kann, weiß wie das geht.
Die Kinder sind immer recht neugierig, und sie stellen Fragen, erzählte mir Thomas Schallaböck kürzlich, als er in der Volksschule Liefering II zu Gast war. Ein Mädchen hatte dort gleich einen Vergleich fürs Krummhorn: "Es schaut wie ein Saxophon aus, nur ist das größer..."
Ein bißchen ärgert sich Thomas Schallaböck, weil er zu gerne auch einmal im Fernseh-Kinderprogramm seine Instrumente vorführen möchte. "Aber dort sagen sie immer, die Kinder interessieren sich nicht für diese Musik!"
Wer die Begeisterung erlebt hat, wenn Thomas Schallaböck auf seinen fremdartigen Instrumenten spielt oder zu ihnen singt, denkt darüber ganz anders.
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